Eskapismus-Break.
Wie ihr vielleicht auf meinen social-media-Kanälen gesehen habt, war ich am vergangenen Wochenende auf einer ComicCon. Ein Ort, fern von allen Nöten, schillernd und voller Glitzer. Jedoch gibt es heute keinen Bericht über die CCXP in Köln, sondern über eine mutige Frau, die ihr eigenes Wohlbefinden weit hinten angestellt hat, um das Leben von 42 Menschen (und vielen mehr!) zu retten.
Die Rede ist von Carola Rackete, Kapitänin der Sea-Watch3. Frau Rackete und ihre Crew verbrachten die letzten zwei Wochen damit auf dem Mittelmeer zu verharren, da kein europäischer Hafen bereit war, die Sea-Watch anlegen zu lassen. Wohl überlegt traf Carola Rackete den Entschluss den Hafen von Lampedusa anzulaufen, da die Situation an Bord der Sea-Watch nicht länger hinnehmbar war. Kurz danach wurde die Kapitänin verhaftet.
Ich hatte vor wenigen Wochen das Glück Crewmitglieder der Iuventa10 zu treffen. Ihre Kapitänin konnte man vor kurzem in einem von den Moderatoren Joko & Klaas produzierten Video sehen. Als ich ihren Beitrag sah, brach mir das Herz im gleichen Maße, wie es mir aufging, als ich den Geschichten der Crew kurz darauf lauschte. Sie haben ihre körperliche und psychische Unversehrtheit in die Waagschale geworfen um tausende von Menschenleben zu retten. Ebenso wie Carola Rackete wird die Iuventa10 von der italienischen Justiz hart angegangen.
Ertrinkende Menschen nicht zu retten, nicht retten zu wollen oder nicht retten zu dürfen, ist so absurd, dass ich es nicht argumentativ aufgreifen möchte. Vielmehr will ich auf die Worte von Carola Rackete hinweisen: Wenn uns nicht die Gerichte freisprechen, dann die Geschichtsbücher. Wir können heute eine Entscheidung treffen, wie zukünftige Generationen über unsere Taten sprechen. Waren wir diejenigen, die Menschen in barbarischen Handeln ertrinken ließen? Oder waren wir diejenigen, die Grenzen überwanden und Solidarität als Leitmotiv definierten?
Auch dort auf der ComicCon, unter all den Nerds und Geeks und Rollenspieler*innen, gab es zahlreiche Menschen, die ihre Solidarität mit Carola Rackete und den geflüchteten Menschen zeigten. Lasst uns diese Solidarität mit Leben füllen!
Ich rufe alle Kapitän*innen dazu auf, sichere Häfen anzulaufen.
Ich rufe Euch auf, beteiligt Euch an den zahlreichen Petitionen.
Ich rufe Euch auf, geht auf die Straße, am kommenden Samstag und darüber hinaus.
Teilt diese Aufrufe auf Euren Kanälen. Haut es mit Edding an die Wände.
Spendet Geld, wie so viele andere es bereits tun.
Lebensrettung ist kein Verbrechen, Free Carola Rackete!